20. Latente Steuern
Die in der Bilanz ausgewiesenen Steuerabgrenzungen auf temporäre Unterschiede zwischen den Wertansätzen im IFRS-Konzernabschluss und den jeweiligen steuerlichen Wertansätzen sowie Verlustvorträgen entwickelten sich wie folgt:
T€ | Stand am 1.1.2024 | Währungs- differenzen | Konsolidie- rungskreis- änderungen | Sonstige Veränderungen | Stand am 31.12.2024 |
Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen | 77.076 | 23 | -24 | -7.989 | 69.086 |
Finanzanlagen | 13.408 | -1 | 0 | -3.134 | 10.273 |
Vorräte | 38.981 | -233 | -163 | 3.339 | 41.924 |
Forderungen und sonstige Vermögenswerte | 100.486 | -768 | -510 | -48.171 | 51.037 |
Rückstellungen | 220.450 | -19 | -524 | 26.276 | 246.183 |
Verbindlichkeiten | 16.419 | -2.992 | -114 | 3.445 | 16.758 |
Österreich - offene Siebtel | 52.469 | 0 | 0 | 10.135 | 62.604 |
Steuerliche Verlustvorträge | 10.416 | 0 | 0 | 394 | 10.810 |
Aktive latente Steuern | 529.705 | -3.990 | -1.335 | -15.705 | 508.675 |
Saldierung von aktiven und passiven latenten Steuern gegenüber derselben Steuerbehörde | -419.975 | 0 | 0 | 31.431 | -388.544 |
Saldierte aktive latente Steuern | 109.730 | -3.990 | -1.335 | 15.726 | 120.131 |
Immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen | -101.952 | 476 | 35 | 2.457 | -98.984 |
Finanzanlagen | -14.302 | 0 | 0 | -5.189 | -19.491 |
Vorräte | -50.816 | -123 | 0 | 18.974 | -31.965 |
Forderungen und sonstige Vermögenswerte | -419.950 | 2.669 | 550 | -23.210 | -439.941 |
Rückstellungen | -5.569 | 98 | 0 | -12.610 | -18.081 |
Verbindlichkeiten | -64.052 | 124 | 20 | 1.482 | -62.426 |
Passive latente Steuern | -656.641 | 3.244 | 605 | -18.096 | -670.888 |
Saldierung von aktiven und passiven latenten Steuern gegenüber derselben Steuerbehörde | 419.975 | 0 | 0 | -31.431 | 388.544 |
Saldierte passive latente Steuern | -236.666 | 3.244 | 605 | -49.527 | -282.344 |
Latente Steuern auf Verlustvorträge wurden insoweit aktiviert, als diese wahrscheinlich mit künftigen steuerlichen Gewinnen verrechnet werden können. Dabei wird auf einen Planungszeitraum von fünf Jahren abgestellt.
Für die Steuergruppe der STRABAG SE, Österreich, wurden keine latenten Steuern auf Verlustvorträge angesetzt, da die noch offenen Siebtelabschreibungen vorrangig genutzt werden. Gemäß dem österreichischen Körperschaftsteuergesetz müssen steuerwirksame Abschreibungen auf Beteiligungen auf sieben Jahre verteilt geltend gemacht werden.
Die vorliegende Steuerplanung für die STRABAG SE-Gruppe für die nächsten fünf Jahre dokumentiert die Verwertbarkeit der angesetzten Siebtelabschreibungen.
Am 31.12.2024 bestanden Differenzen von T€ 1.099.276 (2023: T€ 1.086.560) zwischen dem Buchwert und im Konzern erfassten Eigenkapital von Tochterunternehmen. Daraus wurden keine latenten Steuern angesetzt, da STRABAG die Veräußerung sowie die Dividendenpolitik der Tochterunternehmen bestimmt. STRABAG kann also die Auflösung der temporären Differenzen steuern. Der Vorstand geht davon aus, dass es auf absehbare Zeit keine Auflösungen geben wird.
Auf Basis der von der OECD entwickelten Regelungen zur Einführung einer globalen Mindestbesteuerung wurde am 22.12.2022 die EU-Richtlinie zur globalen Mindestbesteuerung verabschiedet. Die Umsetzung in lokales Recht ist in Österreich mit dem Mindestbesteuerungsgesetz erfolgt, das erstmals für das Geschäftsjahr 2024 anwendbar ist. STRABAG SE ist daher verpflichtet für ihre Tochterunternehmen in Jurisdiktionen, in denen der nach Pillar II ermittelte effektive Steuersatz kleiner als 15 % ist, eine Ergänzungssteuer abzuführen, insoweit nicht in den betroffenen Jurisdiktionen selbst eine Ergänzungssteuer erhoben wird.
Der STRABAG SE-Konzern ist mit Ungarn, Bulgarien, Montenegro, Bosnien und den Vereinigten Arabischen Emiraten in Ländern mit einem Nominalsteuersatz von unter 15 % tätig. Mit Ausnahme von Montenegro und Bosnien haben diese Länder eine lokale Ergänzungssteuer eingeführt, woraus sich nur geringfügige Ergänzungssteuerbeträge ergeben haben, die in den lokalen Jahresabschlüssen berücksichtigt wurden. Der Großteil des operativen Geschäfts wird aber in Ländern mit höheren Steuersätzen (insbesondere Deutschland und Österreich) erbracht. Aufgrund einer vorläufigen Analyse der Steueraufwendungen und Ergebnisse der Konzerngesellschaften war für das Geschäftsjahr 2024 keine Rückstellung für Steueraufwendungen aus den Pillar II-Regelungen im Konzernabschluss zu erfassen.
Gemäß den Vorgaben des IAS 12 wird die Ausnahme von der Bilanzierung latenter Steuern aufgrund Pillar II angewendet.
In Bezug auf die latenten Steuern können diese für Pillar II-Zwecke nur unter der Voraussetzung, dass die aktiven und passiven Steuerlatenzen in den Finanzkonten aller Geschäftseinheiten in einem Steuerhoheitsgebiet für das Übergangsjahr nachweislich erfasst oder in einem Abschluss offengelegt wurden, berücksichtigt werden.
In der nachfolgenden Tabelle sind daher sämtliche nicht angesetzte latente Steuern auf Verlustvorträge bzw. temporäre Differenzen dargestellt. Mangels Umkehr der latenten Steuern in den nächsten fünf Jahren wurde im Konzernabschluss eine Wertberichtigung auf diese Verlustvorträge und Standunterschiede vorgenommen. Bei der Ermittlung der Wertberichtigung wurde berücksichtigt, dass Verlustvorträge in Projektgesellschaften mit nur noch eingeschränkter Geschäftstätigkeit in Folgejahren bestehen, sowie aufgrund von steuerwirksamen Beteiligungsabschreibungen in der Beteiligungskette Verlustvorträge mehrfach erfasst sind und deren Nutzung zu steuerwirksamen Zuschreibungen führen würde.
Von den nicht aktivierten Verlustvorträgen sind T€ 2.919.592 (2023: T€ 2.632.108) unbeschränkt nutzbar. Nicht aktivierte Verlustvorträge in Höhe von T€ 189.843 (2023: T€ 260.625) können theoretisch bis zu 20 Jahre (2023: 20 Jahre) genutzt werden.
Die nicht angesetzten latenten Steuern stellen sich wie folgt dar:
31.12.2024 | 31.12.2023 | |||||||||
mangels Nutzbarkeit in der Zukunft nicht angesetzte | ||||||||||
T€ | Verlust- vorträge | Latente Steuer | Temporäre Differenzen | Latente Steuer | Latente Steuer gesamt | Verlust- vorträge | Latente Steuer | Temporäre Differenzen | Latente Steuer | Latente Steuer gesamt |
Österreich | 1.365.471 | 314.043 | 0 | 0 | 314.043 | 1.231.924 | 283.342 | 0 | 0 | 283.342 |
Österreich - offene Siebtel | 272.097 | 62.582 | 0 | 0 | 62.582 | 372.542 | 85.685 | 0 | 0 | 85.685 |
Chile | 463.365 | 125.109 | 190.083 | 51.322 | 176.431 | 424.840 | 114.706 | 119.642 | 32.304 | 147.010 |
Niederlande | 216.879 | 55.955 | 2.611 | 674 | 56.629 | 211.760 | 54.633 | 26.878 | 6.934 | 61.567 |
Kanada | 168.593 | 44.677 | 16.402 | 4.347 | 49.024 | 84.388 | 22.363 | 55.873 | 14.806 | 37.169 |
Schweden | 149.563 | 30.810 | 0 | 0 | 30.810 | 159.562 | 32.870 | 6.267 | 1.291 | 34.161 |
Dänemark | 146.217 | 32.168 | 52.251 | 11.495 | 43.663 | 138.226 | 30.410 | 53.001 | 11.660 | 42.070 |
Deutschland | 115.760 | 38.569 | 30.447 | 9.385 | 47.954 | 113.751 | 18.001 | 34.828 | 10.736 | 28.737 |
Deutschland - Gewerbesteuer | 95.171 | 14.276 | 0 | 0 | 14.276 | 87.333 | 13.100 | 0 | 0 | 13.100 |
Ungarn | 108.353 | 9.752 | 7.135 | 642 | 10.394 | 103.732 | 9.336 | 104.141 | 9.373 | 18.709 |
Schweiz | 74.780 | 13.460 | 0 | 0 | 13.460 | 80.241 | 14.443 | 0 | 0 | 14.443 |
Slowakei | 71.473 | 17.124 | 19.906 | 4.566 | 21.690 | 68.550 | 14.396 | 20.434 | 4.291 | 18.687 |
Italien | 51.333 | 12.320 | 57.269 | 13.745 | 26.065 | 53.996 | 12.959 | 71.668 | 17.200 | 30.159 |
Belgien | 50.951 | 12.738 | 3.216 | 804 | 13.542 | 50.311 | 12.578 | 5.590 | 1.398 | 13.976 |
Russland | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 39.863 | 7.973 | 16.791 | 3.358 | 11.331 |
Großbritannien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 15.505 | 3.876 | 0 | 0 | 3.876 |
Sonstige | 31.527 | 5.803 | 380.670 | 72.794 | 78.597 | 28.751 | 5.307 | 350.627 | 67.982 | 73.289 |
3.381.533 | 789.386 | 759.990 | 169.774 | 959.160 | 3.265.275 | 735.978 | 865.740 | 181.333 | 917.311 |